Aroa Moreno Durán: "Die Tochter des Kommunisten"

Medientipp
von Beate Lehr

Der Roman erzählt die Lebensgeschichte von Katja, deren Eltern vor der Franco-Diktatur in die DDR flüchteten, wo sie und ihre Schwester in den 50er Jahren aufwachsen. Dort wird sie jedoch nie heimisch. Als sie als junge Frau einen westdeutschen Mann kennenlernt, entschließt sie sich zur Flucht und gründet mit diesem eine Familie in einer schwäbischen Kleinstadt. Im Ort kann sich die "Spanierin" jedoch nie richtig integrieren und bleibt eine Fremde. Die Ehe wird schließlich geschieden. Nach Mauerfall und Wiedervereinigung begibt sie sich zum ersten Mal wieder nach Ost-Berlin, wo sie Mutter und Schwester wiedertrifft. Der Vater, der ein bedrückendes Geheimnis hütete, ist inzwischen gestorben. Die Autorin verwebt in ihrem preisgekrönten Roman verschiedene Ebenen: Das Bild Ost-Berlins zu DDR-Zeiten, das Schicksal von Exil Vertriebenen aus Spanien, die Zerrissenheit zwischen alten und neuen Leben. Dabei wird die Beschreibung der Erfahrungswelten in einem bewusst nüchternen Ton gehalten, was die Erzählung umso eindringlicher macht. Aroa Moreno Durán wird in Spanien zu Recht als große literarische Entdeckung gefeiert.

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