Shane

Musikfilm

Medientipp
von Robert Haimerl

Shane MacGowans Körper gab sich erst einem Virus geschlagen. 50 Jahre lang ermöglichte er einem irischen Säufer ein Rock-and-Roll-Leben ohne jedes Maß. Die Schäden waren erheblich: Zum Ende seines Lebens hin ein Alkohol-Invalide, ein wächserner Pegeltrinker, unerbittlich von der Kamera eingefangen. Aber auch: In Liebe geborgen, vielleicht sogar in Frieden.

Shane MacGowan war Sänger und Komponist der Irish-Folkpunkgruppe „The Pogues“, mit der er ab 1984 große Erfolge feierte, bis 1990 das Feiern im Sumpf von legalen und illegalen Mitteln endete.
Dieses Lebensportrait vom großen Musik-Dokumentaristen Julian Temple enthält alle Zutaten des modernen biografischen Films: Wegbegleiter, seltenes Filmmaterial, Zeichentrick & Spielszenen, und es gelingt wie bei allen guten Musikdokumentationen etwas Erstaunliches: Lust auf diese Musik zu machen, unabhängig von jemandes Vorlieben. Zu MacGowan gehörte noch mehr: IRA, Religion, Nationalismus, Armut, Erziehung zu Suff und Hass. In seinem, wie ich meine, schönsten Lied, in „Rainy Night In Soho“ frägt er nach den Freunden der Kindheit, nach den irischen Kindern seiner Generation und beantwortet ihren Verbleib: Some of them fell into heaven / Some of them fell into hell…
Shane war an beiden Orten sehr häufig zu Gast. Am Ende wird unser katholischer Freund aufgefahren sein.

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